2016-05-29: "Mit 18…""
haben die meisten von uns gerade Ihren Führerschein gemacht. Viele gingen noch zur Schule und der eine oder andere rannte als Sänger einer Rock n´ Roll Band in Düsseldorf rum.
Anders der Sohn von Jos Verstappen. Dieser 18-jährige kann von sich selbst behaupten, ein etablierter Formel 1 Pilot zu sein, eine starke Debütsaison 2015 als Rookie of the year im Red Bull Nachwuchsteam Torro Rosso gefahren zu sein und mit etwas Glück (oder nennen wir es die Dummheit seines Kollegen Danii Kwijat) ins wieder aufstrebende Red Bull Team befördert worden zu sein. Das eigentliche Meisterstück gelang ihm aber danach, als er, und eben nicht sein deutlich älterer und erfahrenerer Teamkollege Daniel Ricciardo zur Stelle war, als es drum ging, den Feauxpas der Mercedes auszunutzen und den GP Sieg in Spanien gegen eigentlich stärkere Ferrari zu ergattern.
Zwar machte er im Folgerennen in Monaco dann gleich 2 gravierende Fehler, welche ihn zunächst eine gute Startposition (immerhin stellte sein Teamkollege Ricciardo den zweiten Red Bull auf die Pole Position) und dann der zweite das Rennen kostete. Aber auch im Fürstentum an der französichen Côte d´Azur zeigte er, was in diesem jungen Niederländer steckt. Als einer von ganz wenigen Fahrern zeigte er mit einem etwas schnelleren Auto echte Überholmanöver und fuhr vom 20. Startplatz schon wieder in die Punkteränge vor, bevor der zweite Fehler kam. Keine Frage, Max Verstappen ist ein ganz Großer.
Er ist da, wenn sich Chancen ergeben, er hat Speed und Eier. Nicht nur in 2017 ist er für mich und viele weitere Experten mehr als nur ein Geheimtipp auf den WM Titel. Der Junge macht Spaß und wird der Formel 1 sicher mehr Attraktivität verleihen, ihr vielleicht sogar als Ära-prägender Star seinen Stempel aufdrücken.
Pech hingegen hatte sein Daniel Ricciardo. Er hätte nach einer fantastischen Leistung in Monaco nichts anderes als einen souveränen Sieg verdient gehabt. Er fuhr im Q2 als einziger seine schnellste Zeit nicht mit den Ultra-Softs, sondern mit den Supersofts (durch Regen war das im Rennen dann leider wertlos) und war dann im Q3 zur Stelle, als die nach ihrem Doppelausfall in Spanien an der Abstimmung schwächelnden Mercedes es nicht schafften, ihre noch immer vorhandene Überlegenheit in eine Pole umzuwandeln. Unklug hingegen ist es, den dummen Fehler des Teams auch im Nachhinein so scharf zu kritisieren, wie das Team selbst seinen Motorenlieferanten kritisierte, nur um am Rande des Rennens in Monaco bekannt zu geben, dass nicht nur Red Bull selbst 2017 und 2018 wiederum mit Renault Motoren starten wird, sondern auch Torro Rosso von Ferrari auf Renault umsteigen wird.
Aber so schnelllebig ist die Welt heute in der Formel 1. Massa und Raikkönen, die beide schon seit Jahren immer wieder in den verdienten Ruhestand geschrieben werden, stehen nun wieder vor einer Vertragsverlängerung. Der Held von Spanien wird 2 Wochen später zum Deppen von Monte Carlo und die Haas, die in den ersten Rennen so getan haben, als hätte man 30 Jahre nix anderes gemacht, als Formel 1 Rennen zu fahren, haben plötzlich weder in Spanien, noch in Monaco ein Auto, das Top 12 fähig (und damit bei normalen Ausfallquoten punktfähig) ist. Dafür fährt in Russland mal ein Renault auf Platz 7, während weder Red Bull noch Torro Rosso in die Punkte kommen. Ein Sergio Perez ist wie immer plötzlich in Monaco zur Stelle und holt einen Podestplatz, während sich McLaren doch scheinbar (zumindest bis zum nächsten Rennen) recht stet weiterentwickelt.
Die Saison ist noch lang und es wird sicher wieder Rennen geben, in denen wiederum andere Teams plötzlich vorn mitmischen. Williams schwankt immer wieder zwischen dem Kampf um die letzten Punkte und jenen ums Podest. Auch Sebastian Vettel wird seine kleine Formkriese (mir fällt kein anderes Wort ein, wenn man innerhalb von 14 Tagen erst einen Doppelausfall von Mercedes nicht in einen Sieg ummünzen kann und man dann das Podest nicht betreten darf, weil da ein Mexikaner seinen Sekt verspritzt) überwinden. Was schade für die Spannung in der Konstrukteurs-WM, aber leider doch nichts als die reine Wahrheit ist, ist jedoch, dass Mercedes auf jeder Strecke siegfähig ist und nur durch eigene Fehler (sich gegenseitig abzuschießen oder kein vernünftiges Set-Up zu finden) daran gehindert werden kann, weitere Doppelsiege einzufahren und letztlich souverän auch den Fahrerweltmeister zu stellen.
Spannend bleibt es trotzdem, zumindest um Rang 3, auf den neben Vettel und Ricciardo auch Raikkönen und Verstappen Ansprüche anmelden. Und die Fahrer WM wird sicher auch noch spannend, zumal Hamilton seine Pechsträhne nun beendet hat und es niemanden wundern darf, wenn 4 der nächsten 5 Rennen einen Sieger Hamilton haben werden…
PS: Gerüchte um ein jetzt schon in Bewegung kommendes Fahrerkarussell sind unseriös und bleiben zunächst unbeachtet.
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