2013-10-06: "Einfach zu gut""

Fernando Alonso, Kimi Raikkönen, Lewis Hamilton und Nico Rosberg liefern eine teils solide, teils gute bis hin zu sehr gute Saison ab. Rosberg hat schon 2 Rennen gewonnen, Hamilton kann noch immer Weltmeister werden und hat klar bewiesen, dass sein Wechsel von McLaren zu Mercedes absolut richtig war. Fernando Alonso holt ohnehin immer Alles raus, was möglich ist (mal abgesehen vom letzten Rennen in Korea) und die Leistung von Kimi Raikkönen lässt sich am besten durch ein interessantes Faktum ausdrücken:

Der Rennstall Ferrari, wo Raikkönen 2007 Weltmeister wurde, 2008 und 2009 zwei eher durchschnittliche Jahre zeigte, hatte für 2010 trotz bestehenden Vertrages mit Kimi, diesen durch Fernando Alonso ersetzt, um das Ziel eines WM Titels zu erreichen. Das Gehalt für 2010 bekam der unmotiviert fahrende Raikkönen dennoch, da er keine Formel 1 Alternative finden konnte, die nach seinem Geschmack war. Ohne finanzielle Sorgen fuhr Raikkönen dann ein bisschen Rallye WM um 2012 der Weltöffentlichkeit zu zeigen, dass „They never come back“ vielleicht für Schumiten gilt, nicht jedoch für trinkfeste Finnen!
Ferrari wurde in 2010, 2011, 2012 und – da muss man kein Prophet für sein – auch in 2013 nicht Weltmeister. Nach obiger Historie einem Raikkönen für 2014 ein sehr gut bezahltes Cockpit anzubieten ist mehr Lob und Anerkennung als ein Ritterschlag der Britischen Monarchin, Sportler des Jahres und ein WM-Titel im selben Jahr. Und zwar zu Recht. Kimi leistet Großes und kann, wenn er und Alonso sich verstehen, Ferrari den Titel bringen, wenn es auch nicht er ist, der dann ganz oben steht. Aber die Schnelligkeit eines Alonso plus die Erfahrung und das Gespür für die Entwicklung eines guten Autos sind eine Paarung, vor der selbst Sebastian Vettel ein Wenig Angst haben muss.

Soweit sind wir aber noch nicht. Die Saison 2013 hat noch 5 Rennen und theoretisch können noch 4 Fahrer den Titel holen, auch wenn es praktisch nur auf den Dominator der vergangenen 4 Jahre hinauslaufen kann. Die Souveränität und Dominanz des Heppenheimers ist fast erschreckend. Seit dem Ausfall beim Silverstone GP hat Vettel 4 Poles, 5 Siege und 140 WM-Punkte geholt.

Alonso hat 84 Punkte geholt, Raikkönen 69 und Hamilton 72. Egal, was jetzt noch passiert, dies war (bzw. ist) die Phase, in der Vettel in erdrückender Art und Weise seine Dominanz in zwei WM Titel verwandelt. Den für den erfolgreichsten Fahrer und nebenbei noch den für das beste Team. Dabei ist nicht allein verblüffend, wie die Podeste und Startaufstellungen aussehen. Wenn man sieht, wie Vettel immer noch einen Gang zulegen kann, wenn es denn nötig wird, ist einfach beeindruckend. Als Vettel bzw. Red Bull in Singapur einen strategischen Fehler machte und ihn während der SafetyCar Phase nicht zum Stopp holte, konnte man auf einen „Ausrutscher“ mit Rang 2 oder 3 spekulieren. Doch innerhalb weniger Runden, in denen Vettel teilweise 3 Sekunden schneller war als seine direkten Konkurrenten, öffnete er sich ein Boxenfenster, das es ihm erlaubte, als Führender nach seinem Stopp wieder auf die Strecke zu gehen.

Auch in Korea zeigte Vettel neben einem souveränen Start-Ziel-Sieg mehrmals, wie zwei bis drei schnelle Runden nach einer SafetyCar Phase genügen, um einen sicheren Abstand zum Rest des Feldes herauszufahren und den Sieg nie auch nur ansatzweise gefährdet zu sehen. Auch ich kann nicht einschätzen, ob es so ist, wie es aussieht, aber man hat in dieser Saison oft das Gefühl, dass Vettel, wenn er denn wollte, selbst den jeweils Zweitplatzierten überrunden könnte. Und dass er es nur deshalb nicht tut, weil es einfach nicht nötig ist.

Man kann diese Dominanz nun auch mit einem fantastischen Red Bull erklären. Und ohne jeden Zweifel ist dies Auto auch sehr gut. Dennoch hat Vettel sich in den letzten Jahren von einem extrem hohen Niveau kommend so stark verbessert, dass er seinen Teamkollegen, gegen den er sich noch 2010 die Nr. 1 Stellung im Team erkämpfen musste, derart im Griff, wie es sonst nur ein Alonso gegen den seit seinem schweren Unfall überforderten Felipe Massa schafft. Aktuell hat Vettel mit 272 Punkten etwas mehr als doppelt so viele Zähler gesammelt, wie Webber. Ein dominantes Auto müsste man auch an einer gewissen Anzahl von Doppelsiegen erkennen. Einen solchen hat es seit 12 Rennen nicht mehr gegeben.

Daniel Ricciardo ist ein Guter. Aber wenn es nicht so kommt, dass, die neuen Regeln das Ranking der Teams untereinander komplett auf den Kopf zu stellen, dann wird wohl auch 2014 ein Vettel Jahr. Auch in einem Red Bull, der ein wenig langsamer ist, als ein McLaren, Mercedes, Lotus oder Ferrari, kann diesem Sebastian Vettel niemand das Wasser reichen: Er ist einfach zu gut für die anderen…

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